Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die vom Bürgermeister vorgestellten Planungen und Überlegungen zur Sanierung des Rathauses werden von den Mitgliedern des Gemeindeentwicklungs- und Bauausschusses zur Kenntnis genommen.


Das in den 70er Jahren gebaute Rathaus wird den heutigen Anforderungen in vielerlei Hinsicht nicht mehr gerecht.

 

Die Flucht- und Rettungswege sind durch das innenliegende Treppenhaus nicht ausreichend gegeben, es fehlt ein zweiter Fluchtweg.

 

In vielen Bereichen fehlen Brandschutztüren, es gibt weder eine Brandmeldeanlage, eine Hausalarmierungsanlage, noch eine Notbeleuchtung. Aus Platzgründen stehen Kopierer in den Fluren, was wiederum eine hohe Brandlast darstellt.

 

Die Büros sind teilweise überbesetzt, was zum einen aus datenschutzrechtlicher Sicht ein Problem darstellt und zum anderen für Auszubildende und Praktikanten keinen Platz in den verschiedenen Ämtern bietet.

 

Zudem ist die Haustechnik für den heutigen Gebrauch nicht ausgelegt. Die Elektrotechnik ist überlastet, es gibt kein ausreichendes Telefon- und EDV-Netz mehr, die innenliegenden Räume sind nicht ausreichend belüftet und im Sommer steigt das Thermometer in den Büros auf bis zu über 30 Grad.

 

Die Tourist-Information und die Polizei wurden ebenfalls bei der Planung berücksichtigt, da das jetzige Gebäude Hauptstraße 115 abgängig ist.

 

Bürgermeister Harders geht auf die vom dem anwesenden Bürger aufgeworfene Frage nach der Anzahl der Tage, in denen es in den Büros über 30 Grad warm war ein, und erklärt, dass man da nicht mitgezählt habe. Es sei jedoch ein Wasserspender bereitgestellt, Außenjalousien seien vor etlichen Jahren installiert worden, außerdem sei die Kernarbeitszeit verschoben worden, so dass bereits morgens ab 6.00 Uhr gearbeitet werden könne damit die Mittagszeit ausgespart werden kann. Des Weiteren werde frisches Obst und Gemüse bereitgestellt.

 

Zur Überlastung der Telefonanlage teilt er mit, dass dieses von keiner Fachfirma geprüft wurde, sondern man dieses auch ohne Fachkenntnisse feststellen könne, wenn keine freien Fernsprechleitungen zur Verfügung stehen, Rechner abstürzen etc. Die technische Ausstattung des Rathauses auf der Grundlage der 70er Jahre sei nicht mehr mit den Ansprüchen einer technischen Hochleistungsgesellschaft vereinbar. Dazu komme noch, dass in Zeiten des Homeoffice mit Einrichtung von VPN Tunneln sehr schnell die Leitungskapazitäten erreicht sind. Eine ordnungsgemäße Arbeit sei nicht mehr gewährleistet.

 

Bürgermeister Harders erläutert die neue Aufteilung der Geschosse des Rathauses anhand einer Planzeichnung und geht dabei auf die einzelnen Etagen ein, wobei er auch die Unterbringung von Polizei, Trauzimmer und Tourismus sowie die Inanspruchnahme des Ratsaales und der bisherigen Hausmeisterwohnung für Büros erwähnt. Die Sitzungen des Rates würden nach Fertigstellung des Vereinsheimes dort stattfinden. Das mache mehr Sinn, als einen Sitzungssaal am Rathaus anzubauen.

 

Bürgermeister Harders erklärt, dass durch die Umbauten im Rathaus ein zweiter Fluchtweg geschaffen wird. Weiterhin geht er auf die Aufnahme des Telefonnetzes durch die neue EDV-Anlage ein, die durch die Umstellung auf IP-Telefonie ermöglicht wird.

 

Grundmandatsinhaber Tanculski erkundigt sich danach, warum nicht alles beim alten gelassen werde, wenn durch den Wegfall der Posträume und die Inanspruchnahme dieses Bereiches brandschutztechnische Maßnahmen erforderlich werden.  

 

Bürgermeister Harders bestätigt, dass erhebliche Maßnahmen an der Bausubstanz brandschutztechnische Maßnahmen erfordern. Andererseits sei es unpraktikabel, die Verwaltung zweigeteilt zu belassen. Er als Dienststellenleiter sei verantwortlich für den ordnungsgemäßen Brandschutz.

 

Herrn Tanculski wird anschließend auf seine Anfrage erläutert, dass das Rathaus in den 45 Jahren seines Bestehens nur einmal grundlegend saniert wurde.

 

Ausschussmitglied Ertwiens-Buchwald bittet um einen Kostenrahmen für dieses Projekt. Hierzu teilt der Bürgermeister mit, dass es zunächst nur eine Kostenschätzung auf der Grundlage des umbauten Raumes auf Basis von Erfahrungswerten gibt. Danach komme man auf einen Kostenrahmen von rund 3,1 Mio €; ohne den optionalen Neubau eines Sitzungssaales auf 2,3 Mio €. 

 

Zu der angesprochenen Personalzunahme führt er aus, dass in verschiedenen Ämtern wie den Bauamt, dem Sozialamt und dem Meldeamt mehr Personal eingesetzt werden müsse. Zudem gebe es zunehmend Halbtagskräfte, die vormittags in Beschäftigung stehen, für die trotzdem aber ein voller Arbeitsplatz bereitgestellt werden muss.

 

Für Auszubildende und Praktikanten sei es schwierig, innerhalb der bestehenden Abteilungen und Ämter zu wechseln, ohne dass entsprechende freie Arbeitsplätze bereitgehalten werden.

 

Auf die Anregung des Grundmandatsinhabers Tanculski, Arbeitsplätze vermehrt in das sogenannte Homeoffice auszulagern erklärt Herr Meyer, dass Homeoffice immer nur ergänzend möglich sei. Viele Mitarbeiter hätten zahlreiche Kundenkontakte, die vom Homeoffice aus nicht bedient werden könnten.

 

Auch das Bauausschussmitglied Janssen unterstützt die Verlagerung von Arbeitsplätze in das Homeoffice. Er fragt an, warum die Polizei mit ins Rathaus geholt werden muss. Ohne diese Eingliederung könnte man die Verteilung der Rathausräume ganz anders gestalten.

 

Bürgermeister Harders führt aus, dass auch in anderen Gemeinden die Polizei mit im Rathaus untergebracht sei. Man sollte der Polizei die Möglichkeit bieten, die Station mit einer zweiten Person zu besetzen.

 

Zum Homeoffice teilt er mit, dass es auch für Arbeitsplätze im Homeoffice arbeitsrechtliche Vorschriften gibt, so seien diese Plätze mit allem Nötigen auszustatten.

 

Ausschussmitglied Revens erkundigt sich nach dem Zeitraum der Umsetzung der Planungen. Dieses, so der Bürgermeister, sei abhängig davon, wie sich die Politik zu den Plänen stellt. Es könnte und müsse möglichst schnell über die Bühne gehen.

 

Ausschussmitglied Groote fragt an, ob es Alternativen zur Aufnahme der Polizei gibt. Auch spricht sie die Möglichkeit an, die Touristik auszulagern. Gegebenenfalls würde eine Ansiedlung an anderer Stelle Sinn machen. Sie erkundigt sich auch nach der Möglichkeit, Zuschüsse vom Land einzuwerben, wenn Räume für die Polizei geschaffen werden.

 

Bürgermeister Harders erklärt, dass es voraussichtlich zwar keine Zuschüsse vom Land geben werde, es mache aber Sinn, die Touristik in der Nähe des Reisemobilstellplatzes anzusiedeln. Andererseits sei das Gebäude in dem zurzeit das Küchenstudio betrieben wird zu groß für zwei Mitarbeiter.

 

Grundmandatsinhaber Tanculski fragt rhetorisch an, ob, egal, was die Ausschussmitglieder vorschlagen, es ohnehin nur nach dem Willen des Bürgermeisters gehe?